Wir erinnern uns: Nachdem Aimee Mann sich mit den üblichen Querelen von ihrer ehemaligen Plattenfirma getrennt hatte, kam ihr von unerwarteter Seite der Filmemacher Paul Thomas Anderson zu Hilfe, der eine Reihe ihrer unveröffentlichten Songs als Grundlage für das Drehbuch seines Episodenfilms "Magnolia" verwendete. Es folgte ein höchst erfolgreicher Soundtrack und eine Oscar Nominierung für Aimee. Insofern ist es dann also logisch, dass Aimee diesen Faden auf dem neuen Album insofern aufgriff, als dass sie von vorneherein eine durchgängige Story zugrunde legte. "The Forgotten Arm" ist ein Konzept-Album geworden, das die Geschichte des Außenseiter-Pärchens John & Caroline, dem "King Of The Jailhouse" und der "Queen Of The Road" erzählt. Eigenartigerweise ist dies gleichzeitig auch musikalisch Aimees kohärentestes Album seit Magnolia geworden. Das mag auch daran liegen, dass dieses Mal Produzent Joe Henry seine schützende Hand über die Produktion legte. Wie Jon Brion, der ja "Magnolia" produzierte, ist das ja ein Mann, der die organische Seite der Musik besonders zu betonen weiß - was Aimees Naturell als empathischer Künstlerin, die sich in ihren Werken emotional auslebt, entgegen kommt. Ein einheitlicher Band-Sound ohne Schnörkel und der bewusst verstärkte Einsatz von Keyboards (Aimee komponierte die neuen Songs am Piano) runden das Werk zusätzlich positiv ab. Der Titel des Albums kommt aus der Welt des Boxens - das Aimee ja, wie man seit ihrem DVD-Mitschnitt weiß - durchaus ernstgemeint als Ausgleichssport betreibt. Kurzum: Dies ist Aimees konsequenteste, rundeste, in sich geschlossenste und beste Scheibe bislang überhaupt geworden. Und: Einen schwachen Titel sucht man hier vergeblich!