Kurz bevor das erste "DJ Kicks"-Album des neuen Popsternchens auf dem deutschen Markt aufschlagen wird (was soviel bedeutet wie das Angekommensein in der Academie française des Pop), soll auch an dieser Stelle das außergewöhnlich gut produzierte und mit Hits vollgepackte "Anniemal" der jungen Norwegerin Annie Lilia Berge Strand gewürdigt werden. Auf dem Monsters Of Spex-Festival war sie ja schon, Maximo Park haben einen Remix von "Heartbeat" gemacht, sie ist auf 679 Recording gesignt, dem Label, das auch The Streets und Futureheads unter Vertrag hat - kurz gesagt, es könnte im Moment nicht besser laufen für Annie. Und zurecht, denn "Anniemal" mag am Anfang sehr durchgestylt und kalt berechnend klingen; jedoch, je öfter man es hört, desto mehr muss man Frau Strand und ihren Helfershelfern ein untrügliches Gespür für den unkomplizierten Hit attestieren. "Chewing Gum" ist so ein Song, der in den kleinen Indie-Diskos genauso funktioniert wie im Großraum und der die Teenies ebenso ausrasten lässt wie die Musikjournalisten jenseits der 30. Mit anderen Worte: Der Traum eines jeden Top Of The Pops-Anwärters und Christopher Street-Day-Gängers.

"Greatest Hit" war schon mal ein ebensolcher, und ist auf dem neuen Album in einem neuen Gewand vertreten. Aufgebaut auf einem Loop aus Madonnas "Everybody" ist das der perfekte Club-Stomper. Auch wenn ab und an mal ein Ausrutscher in unterirdisches Kylie Minogue-Gepose drin ist (ausgerechnet der Titelsong ist eher überflüssig) - im Ganzen gesehen und vor allem auch im Ganzen gehört, macht "Anniemal" eine Menge Spaß. Und auf Annies DJ-Kick kann man sich ebenfalls freuen, soviel sei schon mal gesagt. Da werden einige noch ganz schön ins Staunen kommen, denn dieses Mädchen hat es faustdick hinter den Ohren. Gar nicht so unwahrscheinlich, dass man sie noch öfter mit Madonna in einem Atemzug nennen wird.