Karamel ist ja normalerweise klebrig, süß und zäh. Nicht jedoch dieses hier. Ganz im Gegenteil. Unser Karamel ist ein sparsamer, spröder Songwriter, der in Eigenproduktion dieses Debütalbum zusammenschraubte. Eine Band leistet er sich hierbei nicht, denn - so steht's in der Info - Schlagzeuger und Bassisten machen immer nur Ärger und alles kaputt. Andererseits klingt diese Scheibe in ihren besten Momenten dann aber auch so, als habe man - sagen wir mal - den Smiths die Rhythmusgruppe geklaut. Zwar macht Karamel deutschen Gitarrenpop, aber die hurtig hingeworfenen Gitarrenakkorde, die melancholischen Melodien sowie die einsam angerichteten Piano-Töne kämen auch in Großbritannien ganz gut zurecht. Zwar kommt Karamel mit diesem Konzept hier noch hin (weil er behende variiert und zwischendurch auch mal Krach macht), jedoch wird bereits jetzt deutlich, dass eine zweite CD auf diese Art eher nerven würde. Also: Ein vielversprechendes erstes Lebenszeichen, das indes in Zukunft doch nach mehr verlangt.