Die Ankündigung des Waschzettels, hier habe man eine "Mischung aus Punk und Elektro-Wahnsinn" vor sich, klingt ja erstmal wie eine Drohung. Nicht schon wieder! Diese Hybriden, die nicht wissen, was sie wollen oder können oder wie sie's anstellen sollen, endlich auch mal in die Presse zu kommen! Glücklicherweise sind die Bondage Fairies aber wirklich eine ganz fabelhafte Band, die erstens in Schweden schon so manche großartige Liveshow hingelegt hat als auch mit "What You Didn't Know When You Hired Me" eines der ersten großartigen Alben dieses Jahres rausbringt. Sie haben nicht nur die richtigen Klamotten (und treten als zweiköpfige Roboterband auf, komplettiert durch einen Computer), sie haben auch die richtigen Illustrationen im Booklet (ein strümpfiger He-Man zum Beispiel oder ein Totenkopf mit zwei gekreuzten Vibratoren), und sie haben zuvorderst auch die richtigen Stories zu erzählen: Von einer schwulen Hochzeit zum Beispiel, auf der die Frage nach der Braut große Bestürzung auslöst und von einem suizidalen Indie-Girl, die ihr eigenes Bondage-Magazin bei eBay verkauft. Nicht zuletzt sprechen Elvis Creep und Deus Deceptor (die richtigen Namen haben sie also auch!) als Schweden auch noch so manches englische Wort auf charmante Art falsch aus.

Wurde überhaupt schon die Musik erwähnt? Diese Mischung aus Punk und Elektro-Wahnsinn, ergänzt von Atari-Melodien und einer Computerstimme? Ganz vorzüglich, das alles. Alle Wette übrigens, dass "Disco Fever" ein "Indievidividual"-Hit wird! Und nicht oft gibt es so schöne Reime wie den von "lies" auf "Meiwes" (Armin Meiwes, der "Kannibale von Rotenburg", verewigt im Song "Finkus Cooked My Cock"). Songtitel wie "Cancerfest" tun ihr übriges, damit sich die weniger magenfesten Hörer lieber frühzeitig abwenden. Aber wer will schon jedermanns Sache sein.