Irgendwann ist den Fehlfarben mal aufgefallen, dass sie nur alle zehn Jahre einen Tonträger herausbringen - da war es aber schon zu spät für ein rundes Jubiläum, deswegen nannte man die aktuelle Scheibe "26 1/2". Und dieses ist nun eine Tribut-CD der ganz besonderen Art. Anstatt einfach Coverversionen von anderen Bands zusammenzustellen, entschlossen sich Peter Hein & Co., die alten Songs noch mal einzuspielen und dann Gastsänger hinzuzubitten. Das hat zwar zur Folge, dass man Peter selbst nur ansatzweise hört (bei Duett-Stücken und dem neuen Track "Chirurgie 2010"), dafür gibt's aber das Material mal aus einem anderen Gesichtswinkel. Das Ganze zerfällt dabei in folgende Kategorien: "Gelungen" (z.B. die Tracks mit Nils Koppruch oder Herbert Grönemeyer, die auch musikalisch Lohnendes bieten), "Überraschend" (Helge Schneider oder Bernd Begemann lagen als Interpreten schließlich nicht auf der Hand), "Solide" (Campino oder Frank Spilker tun das, was man auch vermutet hätte), "Vergeigt" (Peter Lohmeyer ist nun mal kein Sänger - und trotzdem hätte man "Magnificent Obsession" nicht so verhunzen müssen), und "Nahe an der Parodie" (TV Smith radebrecht auf deutsch, Francoise Cactus französelt u.ä. - das ist aber nicht wirklich komisch). Und dann hat die Scheibe das Problem aller Tribute: Es fehlen die subjektiven Lieblingsstücke (wo ist z.B. "14 Tage"?). Da aber die Farben selbst für dieses Werk verantwortlich zeichnen, geht das schon so in Ordnung - denn auf diese Weise konnten sie ungehindert herumexperimentieren und mehr Sinn als ein "Greatest Hits"-Album macht die Scheibe allemal. Dennoch ist das Album eher als Fingerübung zu werten, denn momentan arbeiten die Fehlfarben bereits an einem Werk mit neuem Material.