Cool - eine astreine Pop-Platte aus dem DFA-Stall! Nach ihrem Debüt "Coming On Strong" von 2004 machen Hot Chip mit "The Warning" wirklich einen gewaltigen Sprung. Elf Songs, deren stilistische Bandbreite von Disko bis Soul reicht, die dabei aber alle Umwege gehen, die sich auftun, und noch jede kleinste Wundersamkeit aufschnappen und mitnehmen. Heraus kommt ein Album voller Hits, das trotzdem zu keinem Zeitpunkt gewöhnlich klingt.

"The Warning" ist ein kristallklarer 2-Step / Garage-Song (mit Verneigung vor den guten Sachen von The Artful Dodger), der seine Faszination aus der Kombination von weichem Gesang, cooler Bassline und perlendem Rhythmus gewinnt. "Hot Chip will break your legs, snap off your head" singen Alexis Taylor und Joe Goddard, der eine mit weiblichem Timbre, der andere im Bariton. Das erinnert mehr als einmal an den DJ-Kick eines Erlend Oye, jedoch mit mehr Club-Appeal. Bei "Arrest Yourself" dagegen hört man deutlich die Depeche Mode-Anleihen heraus. Überhaupt wissen Hot Chip aus der Hüfte, wen sie wann am besten zitieren, damit sich das alles jederzeit sexy anhört: Sei's Prince, sei's Kraftwerk, sei's der Sound des Studio 54.

Generell gilt: Immer wenn man denkt, man hat sich an den Sound der Band gewöhnt, kommen sie mit einer Volte um die Ecke, mit der man garantiert nicht gerechnet hat. "Tchaparian" zum Beispiel ist kunstvoller Funk-Pop, in den man sich schon partout verguckt hat, wenn dann mit "Look After Me" plötzlich eine Ballade folgt, die die Verspieltheit von Air mit dem Soul eines Al Green verbindet. All dies wird in dezent hysterisches Licht gesetzt von der ersten Single "Over And Over", die man beim besten Willen nicht mehr aus dem Kopf bekommt, wenn man sie einmal gehört hat. Als zweite Auskopplung dient "Boy From School", ein toller Disko-Klopper. Hot Chip sind mit Sicherheit unter den Bands, denen man für diesen Sommer alles zutrauen kann. Sie haben uns ja gewarnt.