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PeterLicht - Lieder vom Ende des Kapitalismus

PeterLicht - Lieder vom Ende des Kapitalismus
Motor Music/edel
Format: CD

Ganz sicher eine der wegweisenden Veröffentlichungen dieses Jahres ist die neue Platte von PeterLicht. Denn sie gibt der Utopie neuen Raum, der Kapitalismus könne ganz plötzlich an sein natürliches Ende kommen, so dass man ihn einfach nur noch entsorgen muss. Dabei entstehen dann so schöne Zeilen wie "Der Kapitalismus der alte Schlawiner ist uns lange genug auf der Tasche gelegen" - also weg mit ihm. Führt ja eh nur dazu, dass wir uns alle beschriften, immer weniger anhaben und in unserer Freizeit vor Regalen in Supermärkten stehen. So ungefähr jubelt ein von der Diktatur befreites Volk, wenn der Despot endlich stirbt, dem es die ganze Zeit kriecherisch zu Diensten war.

Aber PeterLicht hat nicht nur die nötige Naivität, um das System mit einer genial kindlichen Melodie in die ewigen Jagdgründe zu schicken, sondern eben auch - das Gefühl für die genial kindliche Melodie. Und das trägt ihn auch auf der neuen Platte, wie schon auf seinem Erstling "Vierzehn Lieder" (Lieder! Nicht Songs!) zu ungeahnten Höhen der stilsicheren Unterhaltung. Trotzig erkennt er: "Wir werden siegen". So lautet auch der Titel des im Blumenbar Verlag erschienenen Buchs zum Album; und als sei das noch nicht genug wirkt PeterLicht auch noch in einem Theaterstück mit, bei dem seine Lieder eine große Rolle spielen. Nach dem Hänger, den er mit seinem zweiten Album "Stratosphärenlieder" hatte, ist er jetzt also wieder ganz groß in Form.

Nur manchmal holt den Utopisten die Realität ein, und dann gewinnt er fast Bennsches Format: "Was du nicht kannst: mehrere Leben führen / auf mehrere Schiffe gehen" heißt es in "Kopf zwischen Sterne". Und das bedeutet eben: Alles andere kann man. Zum Beispiel den Kapitalismus einfach so zu Grabe tragen. Utopie oder nicht: Es ist ein tröstlicher Gedanke.



-Tina Manske-



 
 
 

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