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Carla Bozulich - Evangelista

Carla Bozulich - Evangelista
Constellation/Alive
Format: CD

Mein Gott, wie schwarz muss wohl die Seele der ehemaligen Geraldine Fibbers-Frontfrau Carla Bozulich sein? Wo die Fibbers - trotz aller Ecken und Kanten - immer eine Basis in Folk- und Country hatten, gibt es bei Carlas Solo-Scheibe keinerlei Genres mehr, die tröstend auf die nihilistische Ansammlung von Geräuschen und Soundwänden einwirken könnten. Eine Ansammlung, die wohl nur die optmistischsten der optimistischen als "Song-Zyklus" werten könnten. "Evangelista" sei - so Carla selbst - ein Sound, mit dem man seine Brust öffnen und das, was sich darin befindet herauszerren könne, so dass es seine Form ändere. Das stimmt wohl! Dieses vertonte Fegefeuer kann spielend mit dem mithalten, was ähnlich desolat agierende Kolleginnen wie z.B. Shannon Wright oder PJ Harvey in ihren düstersten Momenten ausbrüten - nur, dass es (bis auf eine ganz kleine Passage im Mittelteil, die annähernd so etwas wie einen Songcharakter aufweist) so gar nichts Versöhnliches zu bieten hat. Das ist Desolation pur - auch, wenn einige der durch Samples und Verzerrer erzeugten Geräusche tatsächlich auch eine ästhetische Qualität aufweisen. Man kann sich dieses Werk also durchaus anhören - die Frage ist nur, welche Auswirkungen das auf den Gemütszustand hat. Von der Annahme ausgehend, dass Musik irgendwie berühren sollte, ist dieses Werk sogar ein großer Erfolg. Aber selbst für Freunde ähnlich gelagerter kanadischer Kunst-Musik ist dieses Werk zweifelsohne noch ein harter Brocken.


-Ullrich Maurer-



 
 
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