Eigentlich hatte Sufjan Stevens aus seinem letzten Werk, "Come On Feel The Illinoise", sogar ein Doppelalbum machen wollen. Vielleicht ist es aber gut, dass er es nicht getan hat, denn mit "The Avalanche" gibt es jetzt einen Nachschlag. Dieser basiert auf Material, was bei den Aufnahmen von "Illinoise" übrig blieb - ist aber weit davon entfernt, eine bloße Sammlung von zweitklassigem Ausschuss-Material zu sein (auch wenn Sufjan bescheiden meint, dieses "schamlos zusammengestellt" zu haben). Denn Stevens begnügte sich nicht damit, einfach seine Demos aufzupolieren und Songfragmente zusammenzukloppen. Vielmehr überarbeitete er das ganze Material sorgfältig - und vollständig: Mit Bläsern, Chören, Streichern und allem, was dazugehört.
Das Ergebnis ist ein faszinierendes Gegenstück zu "Illinoise" - und fast noch mehr Konzeptalbum als das Mutterwerk. Denn mit gleich drei enorm unterschiedlichen Versionen von "Chicago" hat dieses Werk einen roten Faden, der Stevens Anliegen mehr als deutlich macht. Doch auch der Rest kann sich hören lassen. Sogar die (in diesem Zusammenhang nahezu obligatorischen) Instrumental-Passagen machen Sinn und sind eben kein Beiwerk. Mit "The Avalanche" zeigt Stevens im Prinzip die ganze Bandbreite seiner Souveränität als Komponist und Arrangeur. "The Avalanche", das ist eine durch und durch runde Sache. Den Untertitel "Outtakes And Extras From The Illinoise-Album" hätte er sich da fast sparen können.