Die Gründung dieser Band aus Manchester im Jahr 2003 läuft auf denkbar unkonventionelle Art und Weise ab: Sie gehen zusammen zu einem Konzert, das sich als Band-Wettbewerb entpuppt, sie trauen sich und spielen zwei Songs und ernten danach nichts als Applaus. Danach der Entschluss: Wir machen weiter. "A Call And Response" ist also ihr Debütalbum und erscheint auf dem renommierten Deltasonic-Label.

Auch sonst sparen The Longcut nicht mit berühmten Namen, die sich ihrer angenommen haben: Dave Sitek (TV On The Radio) hat das Album abgemischt, Johnny Dollar (Massive Attack) hat es produziert. Die Einflüsse, auf die man sich beruft (unter anderem im Albumtitel), reichen vom ausufernden Post-Rock bis zu Shoegazer-Pop. "Transition" war die erste Single und ist auch immer noch eines der besten Stücke auf der CD - hart, unbarmherzig, Fugazi für Bedröhnte. Vieles andere allerdings klingt wie hingeworfen ohne zweimal nachzudenken, und Stuart bestätigt diesen Verdacht, wenn er beispielsweise zu "Gravity In Crisis" sagt: "Wir haben diesen Song einmal aus Langeweile bei einem Soundcheck gespielt... Auf den Keyboard-Sound bin ich zufällig gekommen, als ich betrunken war. Keine Ahnung, wie ich das gemacht habe." Genialität ist das jedenfalls nicht, eher jugendliches Draufgängertum. Man ist ja schließlich erst Mitte zwanzig.

The Longcuts Experimentierfreudigkeit hört jedenfalls nicht damit auf, dass Schlagzeuger Stuart Ogilvie auch gleichzeitig der Sänger ist. Manchmal wollen sie aber einfach zu viel und überfrachten sich damit, machen die Songs zu lang und zu pompös. Schwer zu sagen, wie die Zukunft dieser Band aussehen wird. Viel wird davon abhängen, ob sie den Mut haben, nicht einfach wahllos auf jeden Track draufzupacken, was draufzupacken geht, sondern auszuwählen lernen. Und davon, ob sie Strukturen haben, aus denen sie auswählen können.