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Rory Block - The Lady And Mr. Johnson

Rory Block - The Lady And Mr. Johnson
Rykodisc/Rough Trade
Format: CD

Dass Rory Block, die Grande Dame der Blues-Musik, sich ausgerechnet das Songbook von Robert Johnson vornehmen würde - und dieses dann auch noch genauso minimalistisch, wie damals der Meister umsetzt - lag nicht unbedingt auf der Hand. Erstens lädt diese Herangehensweise zu direkten Vergleichen ein, zweitens ist Rorys Stil - sie ist eine versierte Slide-Gitarristin - nicht unbedingt kompatibel zu jenem Johnsons und drittens (was vielleicht am schwersten wiegt) war Johnson nicht unbedingt das, was man einen Frauenversteher nennt, sondern eher ein - zugegeben unterhaltsamer - Hallodri, Macho und Schwerenöter. Deutlich wird das in einigen seiner Songs: Das hier enthaltene "Terraplane Blues", eine Nummer über einen Typen, der in seinem Auto herumfährt, weil er sich von der Liebe enttäuscht sieht, könnte man als einen der ersten Rock'n'Roll-Songs interpretieren, "32-20" beschäftigt sich mit Schussfeuerwaffen aller Art und zuweilen (wie beim hier verständlicherweise fehlenden "Stones In My Passway") wurde der Mann auch noch deutlicher. Die Stories an sich können es also nicht gewesen sein, die Rory bewogen haben, sich auf dieses Experiment einzulassen - obwohl natürlich auch einige von Johnsons universelleren Seelenverkäufer-Songs hier zu finden sind. Johnsons musikalisches Erbe aber - besonders seine unnachahmliche Art Gitarre zu spielen - ist zweifelsohne ein Hinhören wert. Hierbei macht Rory nicht den Fehler, Johnson in irgendeiner Weise zu kopieren, sondern bemüht sich, durch ihre Interpretation einen eigenen Ausdruck zu finden, bleibt den Stücken aber in Struktur und Aufbau treu. Leider ist der hier präsentierte Slide-Stil aber andererseits nicht so gut geeignet, die Stücke musikalisch zusammenzuhalten - u.a. auch deswegen, weil die Nummern hier - fast zwangsläufig - langsamer dargeboten werden als von Johnson selbst. Wahrscheinlich war es einfach für das Selbstverständnis von Rory Block notwendig, diese Scheibe zu machen. Es bleibt aber die Vermutung, dass mit einem anderen Ansatz (z.B. mit Band) mehr aus diesem Projekt hätte herausgeholt werden können.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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