Am Cover kann es jedenfalls nicht liegen, wenn sich hier einer im Genre vergreift. Der Titel der CD und die Klamotten, die einem ins Auge springen, wecken sofort jegliche Assoziation, die man später beim Hören der Platte auch hat: Flowerpower, Prog- und Krautrock, Sitarspielereien - und da man sich möglicherweise vor einem Straßencafé auf den Champs-Elysées befindet, sind sogar die himmlischen Felder thematisiert, auf deren Entdeckung man nach reichlich Grasgenuss hofft. Wüsste man nicht sicher, dass diese CD erst im Jahr 2007 erscheint, man würde sie ohne Zögern in den 70er Jahren verorten, als Gitarren noch so richtig heulen durften und Instrumentals endlos dauern konnten. "Wir stellten uns vor, George Harrison fährt nach Indien, lässt dann aber doch alles sausen, geht zurück nach Berlin und rockt", sagt Sänger und Produzent Andrew Coates. Tatsächlich beschreibt das den Sound von "Jesus East" erstaunlich gut.

Schon Black Cabs Debütalbum "Altamont Diary" (das Bezug nahm auf die Messerstecherei beim legendären Stones-Konzert 1969) fuhr erfolgreich auf dieser Schiene, und sollte bisher der Eindruck entstanden sein, es handele sich beim Nachfolger um eine Marginalie von irgendwelchen Hippie-Epigonen - nichts wäre weiter entfernt von der Wahrheit. Black Cab gelingt es vielmehr, weit entfernt von Jesus Christ Superstar-Heimeligkeit, den niemals aus der Mode gekommenen Sound solch stilbildender Bands wie Can und Neu! wieder zu verorten und zu erden. Und dass Sam Cutler, Tourmanager der Rolling Stones und von Grateful Dead, in "Valiant" seine Sicht dieser großen Ära wiedergeben darf, ist eine schöne Hommage an die Vorbilder, denen Black Cab vielleicht einiges zu verdanken haben, denen sie aber nichts nachmachen. Der "summer of love" ist schließlich vorbei.