Nur weil Joost de Graaf bei Soultamer an Bord ist, sollten Discipline-Fans keinen Aufguss ihrer Lieblinge erwarten. Dann wäre man enttäuscht. Zusammen mit unter anderem Victor Nefkens von den Badlans spielt der Sänger hier nämlich höchst melodischen und groß poppigen Punkrock, der - wenn man es denn etwas ruhiger und sauberer mag - schwer begeistern kann.
Sicher sind die Streetpunk- und Hardcore-Wurzeln der Jungs stets deutlich hörbar und dieser Schmutz und diese rohe Attitüde geben den Nummern auch das gewisse Etwas, doch das Quartett setzt auf ihrem Debüt schon auf den klassischen Pop-Song, die ganz großen Melodien und die noch größeren Hymnen und geht mit Songs wie "Dance", "Through Solitary Eyes" oder "Feel It" an den Start, die man nur als famose Hits bezeichnen kann. Vergleiche? Good Charlotte treffen auf Social Distortion! Krasse Kombination, tolle Kombination. Tolle Platte. Hier darf auch der Skinhead seine heimliche Pop-Leidenschaft ausleben, hier darf auch der Iro-Punker verträumt schunkeln und hier dürfen sich auch kleine Mädchen wahnsinnig rebellisch fühlen. Kurz: "The Remedy Comes In Disguise" eine Platte für alle geworden, die feiern, lauschen und knutschen wollen.