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Se Sichelzecken - Was soll das sein, eine Generation?

Se Sichelzecken - Was soll das sein, eine Generation?
Katze Platten
Format: CD

Selbst wer um Deutschpunk, Do-It-Yourself-Ethik und Köln-Mülheim für gewöhnlich einen großen Bogen macht, kann jede Menge Spaß haben mit dieser Platte! Nachdem uns einer der beiden Songwriter der Sichelzecken, Oile Lachpansen, letztes Jahr schon mit einem grandiosen Auftritt im Kölner Stereo Wonderland und seiner feinen Soloplatte "Oilerboy" auf CD-R aufgefallen war, legt die komplette Band jetzt ein Album vor, das von der ersten Sekunde an durch seinen Sound begeistert. Kein Proberaum-Krach, sondern ein echt amtliches Brett, aufs Band gezaubert mit Hilfe von Sebastian Blaschke von Days In Grief, das uns mehr denn je an Muff Potter erinnert, während andere, in der Deutschpunk-Szene tiefer verwurzelte Hörer auch Parallelen zu WIZO und der Terrorgruppe ausgemacht haben.

Das Beste an der Platte sind aber ohne Zweifel die Texte von Oile und seinem "partner in crime", Kiba Kalkei. Ungefiltert hauen sie uns ihre Lebensweisheiten um die Ohren, wie schon auf Oiles Solowerk nicht immer politisch korrekt, aber hey, das ist Punkrock, Alter! Also darf man beim Titelstück über Zeilen wie "Mit der U-Bahn auf zur Schule, Fahrräder sind was für Schwule" schmunzeln, sich über Oiles Bekanntenkreis amüsieren (so ein Psychopatenensemble wie in "Magnet" wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht als Freunde) oder einigen schlichtweg großartigen Reimen bei "Hohn, Scheine, Sterben" lauschen: "Du wolltest sein wie Iggy Pop, doch deine Platte ist ein Flop", heißt es da, oder: "Du wolltest sein wie Rose Tattoo, jetzt machst du Werbung für Shampoo", bevor der Song mit der wohl besten Textzeile des Jahres seinen Höhepunkt findet: "Du wolltest sein wie Jimmy Page, jetzt brauchst du Kohle für dein Äitsch". Göttlich! Wenn sich die Sichelzecken zu sehr auf ihre Deutschpunk-Wurzeln besinnen, verliert die Platte zumindest für den Rezensenten etwas an Reiz, aber die zahlreichen musikalischen Highlights - "Hohn, Scheine, Sterben" mit seiner Hüsker Dü-Gitarre, "Magnet" mit seinem zentral eingesetzten Piano (!), das den Pop-Appeal des Songs noch unterstreicht, oder das tocotronisch angehauchte "Alles was ich mache" - lohnen den Kauf für gerade einmal fünf Euro (und wir sprechen hier dieses Mal nicht von einer CD-R mit selbstausgedrucktem Cover, sondern von einem regulären Silberling mit Booklet!) dennoch in jedem Fall. Wie heißt es geradezu prophetisch im Opener "Noie Scheibe"? "Ein Geniestreich jagt den nächsten!" Stimmt!



-Simon Mahler-



 
 
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