Keine schlechte Idee, den Fans zumindest auf diese Weise zu ermöglichen, ihren Star einmal im Live-Ambiente zu erleben. Neben Pete Doherty zelebriert schließlich momentan kaum jemand das Klischee vom aus der Bahn geratenen, unberechenbaren Superstar so verlässlich wie Amy Winehouse. Dieser Aspekt ihrer Karriere wird freilich auf dieser DVD erwartungsgemäß ausgeblendet. Sonst aber gibt es alles, was man so braucht. Das Konzert wird in bester Bild- und Tonqualität dargeboten (16:9 anamorph, knackiger PCM Stereo-Sound, transparentestes DTS und normaler 5.1 Surround-Mix) und dazu gibt es ein kurzweiliges Portrait, in dem z.B. Amys erste Schritte im Business verfolgt werden können, ihr Vater, ein Londoner Taxifahrer zu Wort kommt, ihr erster USA-Besuch beleuchtet wird und in einem Interview zu Tage kommt, dass sie lieber an modischen Accessoires spart, um mehr Zeit für ihre Haare zu haben - was so einiges erklärt. Rein musikalisch gibt es gegenüber der beiden Scheiben nicht allzu viel Neues zu entdecken - außer vielleicht des Umstandes, dass Amy live sehr viel stärker zu ihren Jazz-Wurzeln tendiert, als auf den sorgsam durchstrukturierten Studio-Aufnahmen. Was nicht heißen soll, dass die Live-Aufnahmen sich in ziellosem Gedaddel verlieren: Ganz im Gegenteil - die perfekt aufeinander eingespielte Live-Band bietet das ideale, messerscharfe Backing für Amys laszive Stimmakrobatik. Gerade dieses Zusammenspiel von klassischem Jazz-Gesang, Retro-Pop und zeitgemäßer Energie und Sound-Ästhetik macht ja letztlich den Reiz des Unternehmens Amy Winehouse aus. Insofern ist diese DVD also der ideale Ersatz für ein - möglicherweise dann doch nicht stattfindendes Amy Winehouse-Konzert.