Chris Bathgate entspringt der Folkszene aus Ann Harbor in seiner Heimat Michigan und ist dortselbst schon ein heißer Tipp. Warum er bereits eifrig mit angeschrägten Kollegen wie Jeff Tweedy oder Will Oldham verglichen wird (obwohl er musikalisch nicht allzu viel mit beiden zu tun hat), macht dieses neue Werk deutlich. Bathgate verwendet nämlich lediglich das Instrumentarium seiner Zunft - mit üblichen Folksongs im klassischen Sinn hat er aber nicht viel am Hut. Jeder seiner Songs ist irgendwo bemüht, die Grenzen des Genres in allen möglichen Richtungen zu sprengen. Das gelingt ihm, indem er quasi seine Stücke aus Fragmenten zusammensetzt, die nicht immer viel miteinander zu tun haben. So klingen seine Elaborate - vom organisch-akustischen Feeling ein Mal abgesehen - oft eher wie Artrock-Fingerübungen mit den üblichen Kniffen, Wendungen, Stops, Haken und Ösen, die diese Musik auszeichnen. Das ist insofern ein pfiffiger Trick, als dass es auf dieser Scheibe mit jedem Hördurchgang neue Facetten zu entdecken gibt. Das Werk wächst also unaufhörlich. Seit XTCs "English Settlement" ist das die erste Folk-orientierte Scheibe, der so etwas erfolgreich gelingt. Sehr beachtlich, das!