Was ist denn hier los? Wo sind die Walls Of Jericho, die wir kennen? Auf ihrer neuen EP wendet sich die Band komplett vom Hardcore ab und liefert plötzlich lahme, austauschbare Radio-Mucke ab und covert als negativen Höhenpunkt einen Song, die niemand covern sollte.

Fünf Tracks hat die Band um Sängerin Candance Kucsulain aufgenommen, die vermutlich düster oder melancholisch klingen sollten, aber im Grunde nur ein viel zu müder und lauer Abklatsch von Evanescence und Konsorten sind und auch trotz Akustik-Gitarren keine Romantik erzeugen. Es macht nicht Kick, es bleibt nicht hängen und bei aller Toleranz nimmt man das der Band auch nicht wirklich ab. Musikalische Weiterentwicklung und kreative Wechsel hin oder her - "Redemption" klingt kalkuliert. Dabei war die Vorfreude doch nicht ganz gering, denn neben all den guten Dingen, die man eh schon über die Walls Of Jericho wusste, ist bei dieser Scheibe doch auch Corey Taylor von Slipknot bzw. Stone Sour dabei. Er hat die Tracks produziert und bei drei Liedern auch zum Mikro gegriffen.

Doch auch er schafft es nicht, Nummern wie "Ember Drive" oder "My Last Stand" das nötige Feuer und so etwas wie Besonderheit zu geben. Das klappt nur einmal, "No Saving Me" nämlich ist nicht nur wegen der feinen Screamings im Hintergrund der einzige Track, der so etwas wie Eigenständigkeit besitzt. Zu hören ist Taylor hier aber nicht. Ebenso wenig - und das spricht für ihn - hat er die Finger davon gelassen, sich bei der furchtbaren und völlig unnötigen Coverversion von "House Of The Rising Sun" vokalisch einzumischen. Und so muss man sicher von einer Enttäuschung sprechen, darf aber auf das nächste WOJ-Album mächtig gespannt sein. Denn ist diese EP nur ein Ausflug oder eine tatsächlich neue Richtung?