All jene, die den belgischen Songwriter Sioen bereits kennen, müssen nicht unbedingt umdenken, wenn es um das neue Projekt geht, das der junge Mann zusammen mit afrikanischen Musikanten (Pops Mohamed & Khaya Mahlangu) in Soweto losgetreten hat. Denn hier geht es weder um aufgepropfte Weltmusik, noch um das vielleicht krampfhafte Zusammenführen verschiedener Kulturen. Vielmehr sind hier gleichberechtigte Musiker eine Ehe auf Zeit eingegangen und haben sich offensichtlich gegenseitig inspiriert. So finden sich sowohl Sioens gewohntes, angejazztes Prog-Rock-Songwriting wie auch typisch Afrikanisches - etwa in Form souliger Bläsersätze oder filigraner Gitarrenelemente. Hinzu kommt eine Prise Funk, wie ihn etwa die Talking Heads in den 80ern andachten. Im gleichen Studio, in dem Paul Simon sein "Graceland" einspielte, entstand so ein modernes Fusion-Album, das vor allen Dingen durch seine Konsequenz und den kristallklaren Sound überzeugt. Mit "Calling Up Soweto" gelingt Frederic Sioen vor allen Dingen deswegen ein überzeugender Überraschungscoup, weil er es eigentlich gar nicht nötig gehabt hätte, seine Musik mit einem "Gimmick" wie der afrikanischen Connection zu pushen.