Seeland besteht aus den ehemaligen Broadcast- und Plone-Mitgliedern Tim Felton und Billy Bainbridge, die eine Liebe zum achtziger Synthiepop zu verbinden scheint. Sich dann nach einem Neu!-Song zu benennen, lässt die Erwartungen natürlich in die Höhe schießen. Wer nun feinsten Krautrock erwartet, wird leider etwas enttäuscht werden. Denn die Zeit ist auch an Seeland nicht spurlos vorbeigegangen und statt langlebiger Songs finden sich auf "Tomorrow Today" zwölf Lieder in bester drei bis vier Minuten Pop-Manier.

Den Einfluss der deutschen Vorbilder kann man dennoch deutlich hören. Analoge Synthesizer, das Wechselspiel "analoger" und elektronischer Drums, psychedelische Einflüsse der Sechziger und Gitarrenläufe, die ein wenig an New Order erinnern, lassen "Tomorrow Today" eine gelungene Hommage an die achtziger Jahre werden. Insgesamt haben Seeland einen gedämpften Sound geschaffen, der atmosphärisch an den Moment kurz vorm Einschlafen erinnert, wenn die Stimmen um einen herum immer leiser werden und weit entfernt erscheinen.

Insgesamt ist "Tomorrow Today" zwar eine nette Sammlung an Pop Songs mit retro-futuristischem Charakter, aber der Moment, in dem das Album einen vereinnahmt, bleibt aus. Kein Song sticht wirklich aus dem Gesamtkonzept heraus, was höchstwahrscheinlich auch Absicht war, aber für einen festen Platz im Herzen der Zuhörer könnte es ruhig noch ein bisschen mehr sein.