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Tonträger-Review
 
St. Vincent - Actor

St. Vincent - Actor
4AD/Beggars Group/Indigo
Format: CD

Annie Clark alias St. Vincent ist das, was die grafikbegeisterte Werbewelt seit Jahren versucht als kreativ, verspielt und süß in Autowerbungen und Handytarifen zu vermitteln: Verträumt, aber nicht naiv. Weltfremd, aber dennoch bodenständig. Düster, aber nicht melancholisch. So tauchen in ihren Songs Phrasen auf, in denen "Paint the black hole blacker" gefordert wird oder Monster offensiv bekämpft werden, indem man ihren natürlichen Lebensraum unter dem Bett besiedelt oder sie mit Pistolen und Kreideumrissen in Schach hält.

Das musikalische Geflecht dieses zweiten Albums der texanischen Künstlerin ist komplex. Klangschichten werden übereinander gelegt bis hin zur Undefinierbarkeit der einzelnen Instrumente. Mal braut sich ein Stück auf wie ein Gewitter, mal erscheinen Lieder wie auffallend leichtlebig Popsongs, bevor sie ins Gegenteil umschlagen. Mit Chören, Hörnern und Streichern hat St. Vincent dem Titel "Actor" alle Ehre bereitet. Diese Lieder klingen tatsächlich nach Filmmusik, auch wenn es beinahe fast zu schade wäre, sich von den Bildern und den möglichen Dialogen von den Klängen ablenken zu lassen.

Wie ein roter Faden zieht sich eine Diskrepanz der Instrumentalisierung, der Komposition und des Textlichen durch alle Songs, die offensichtlich beabsichtigt ist. St. Vincent macht es dem Hörer nicht leicht. Es gibt nichts zu Erahnen. Nichts, an das das Ohr des Hörers sich auch nur für drei Minuten gewöhnen könnte. Aber gerade das ist es, was eine starke Dreidimensionalität schafft, die diese Platte so interessant und fesselnd erscheinen lässt.

"But I'm a wife in watercolor", singt sie in "Save Me From What I Want" und vielleicht trifft es genau das, was auf diese wundersame Künstlerin zutrifft. Hier wird nicht mit kräftigen Farben gezeichnet. Eher verschwimmen blase Töne ineinander und bilden ein sonderbares, aber wunderschönes Gebilde, das nicht so einfach einzuordnen ist. St. Vincent ist Pop, aber irgendwo ganz am Rande dieser Definition, wo nicht nur eine rege Gesetzeslosigkeit herrscht, sondern auch ein Wildwuchs verschiedenster Klänge, Ideen und Einflüsse dazu führt, dass es hier besonders schön ist.



-Andrea Berger-



 
 
 

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