"My Maudlin Career" ist das nun vierte Album der schottischen Band Camera Obscura um Sängerin Tracyanne Campbell. Bekannt für ihren musikalischen Spagat zwischen Melancholie und süßen Pop, enttäuscht auch dieses Album nicht und wirkt erstaunlich frisch für eine Band, die mittlerweile schon ihr 13. Jubiläum hinter sich hat.

"My Maudlin Career" erinnert nicht nur namensgebend an ein Tagebuch. Gedankenphrasen machen die Texte aus und nur selten ist ein Verlauf zu erkennen. Untermalt von beschwingtem 60s-Pop, könnte das beinahe ein Dachbodenfund vergangener Tage, als die Sommer noch lang und die Fotos vorteilhaft gelblich erschienen, sein. Doch Produzent Jari Haapalainen, der unter anderem schon Peter Bjorn And John oder The Concretes aufgenommen hat, holt die sechs Glasgower zumindest teilweise ins 21. Jahrhundert zurück. Mit ihm nahm Camera Obscura 2003 schon das Album "Let's Get Out Of This Country" auf, das sich bei vielen Hörern einen Platz im Regal der Lieblingsplatten erspielte. "My Maudlin Career" wirkt nicht viel anders. Es sind keine nennenswerten Veränderungen oder Umstrukturierungen erkennbar. Das muss auch gar nicht sein, denn diesen Weg, den sie mit "Let's Get Ouf Of This Country" eingeschlagen haben, ist ein guter. Doch wirklich messen kann sich "My Maudlin Career" mit seinem Vorgänger nicht.

Dennoch ist Camera Obscura mit ihrem vierten Album ein gutes Werk gelungen. Die Diskrepanz zwischen den recht düsteren Texten und einer musikalischen Untermalung, die am besten als fröhlich aber dennoch tiefsinnig zu beschreiben ist, macht die Intensität dieses Album aus. Der Opener "French Navy" ist dabei schon ein handfester Kandidat für den diesjährigen Sound zum Sommer, wenn der denn mal kommt.