Als Grandseigneur deutschsprachiger Popmusik hätte man von Michy Reincke nach fünf Jahren kreativer Pause eher eine Best-Of-Sammlung erwartet. Doch "Jetzt ist schön" ist ein ganz "normales" neues Album geworden. Das ehrt Reincke natürlich, denn offensichtlich spielen für ihn die normalen Mechanismen des Business, nach denen man nach einem halben Jahr ohne Top 10 Hit bereits als out gilt, nicht. Und so ist das neue Werk denn auch betont unspektakulär. “Musiker spielen Instrumente und singen Lieder“ heißt es in der Info - und das ist gar nicht so schlecht gewählt. Musikalisch gibt es gepflegte Unterhaltungsmusik mit großem Besteck - ein wenig so wie das, was früher, als Sport im Radio noch eine Rolle spielte, in den Umschaltpausen gespielt wurde. Dazu singt Reincke sentimentale Liebeslieder, deren herbstlicher Grundton der eher sommerlichen Musikbegleitung ein wenig entgegen steht. Und noch eines sollte erwähnt werden: Reinckes Songs sind frei von jedweder Aggressivität oder angestauter Frustration - was heutzutage eher die Ausnahme darstellt. Unterstützt wird er dabei von Kollegen wie Stefan Gwildis, Regie Clasen oder Hanmari Spiegel, der Geigerin der Folklore-Band Fjarill. Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen.