Ein Kollege machte darauf aufmerksam, daß Tom McRae auf dem stilvollen SW-Cover ja recht cool aussähe. Das nachdenklich inszenierte Foto paßt zum zweiflerisch-eigenbrötlerischen Grundton der Scheibe: Der stille, grüblerische Denker kehrt sein Innerstes nach außen und singt mit zerbrechlerischer Stimme von Seelennotstand und all dem...Das paßt allerdings hervorragend ins Gesamtkonzept, denn McRae ist ein großartiger Songwriter mit Gespür für Pathos, Dynamik und Dramatik. Seine Songs sind leise, intensiv, düster und fragil. Sonnenlicht gibt es in McRae's Welt nur in Form von kleinen Explosionen, die manchmal in einen Song hereinbrechen, ansonsten gilt: Licht aus. McRae war gerade im Vorprogramm von Dido unterwegs, was auch Sinn macht, denn so kann dem jungen Publikum von heute ein Rimbaud für's Ohr, ein moderner Nick Drake ohne Selbstmordabsichten nahegebracht werden. Manchmal braucht es so was, besonders dann, wenn es die Qualität der vorliegenden Scheibe vorweisen kann.