In den Presseinformationen zur neuen Tram-Platte stand so einiges Abschreckendes, es fielen unter anderem Namen wie Itchy Poopzkid oder Livingston, die einen schön auf die falsche Fährte lockten. Doch es ist immer schön, wenn man positiv überrascht wird. Denn Pop? Punk? Belanglosigkeiten? Nein, nicht hier.

Tram wildern hemmungslos in der nahen Vergangenheit und verneigen sich auf ihrem Debüt vor den Helden Nordamerikas. Vor Mudhoney, Green River, auch Nirvana und schmutzigen Pearl Jam. Ja, es grungt hier ganz gewaltig. Furztrockene Riffs, eine versoffene Stimme, Einflüsse aus frühem Punkrock und Heavy Metal. Man sieht die Jungs in ihren Baumfällerhemden und Doc Martens-Stiefel regelrecht vor sich schroten, scheppern, feiern. Und möchte mitmachen und zu fantastischen Liedern und kleinen Hymnen die Matte schwingen. Besonders schön ist, dass Tram nicht den Fehler machen und irgendwelche Neogrunge-Verbrechen einzubauen, sondern lieber ab und an in steinigere Gefilde linsen und stets konsequent ihr Ding machen. Denn nur deshalb sind "Last Time", "Soulmates, Friends And Bitter Ends" (siehe Video-Link unten) und ganz besonders das arschcoole "High Pressure" solch tolle Brocken und "Esmeralda" ein solch feines Album geworden.