Wenn man weiß, dass dies ein Debütalbum ist, reißt man nach den ersten paar Takten das CD-Fach wieder auf, um sich zu vergewissern, den Player mit der richtigen Platte gefüttert zu haben. Liest man dann das Wort "Duo", wird ganz schnell der Rechner gestartet und YouTube aufgesucht, weil das kann nicht sein. Sieht man vor den ersten Live-Videos sitzend, dass das doch kann, wird man gläubig.

"Busy Bein' Born" ist ein gekonnter Opener, sanfter als der ganze Rest der Platte. Aber von dem ruhigen Intro darf man sich nicht täuschen lassen. In das sanfte Crescendo an Synth-Teppichen greift ganz schnell ein scharfes Gitarrenriff, Zack Lopez’ erst hymnenartiger Gesang schraubt sich flott auf Shoutingebene, dann noch mal das Tempo angezogen und schon ist man auf den Mittelwert von "No Name No Color" eingestimmt. "Lifelong Dayshift" klingt erstmal nach frustriertem Mittelklasse-Geklage, hört sich aber ganz anders an. Dieser Song hat eine unbestreitbar gute Hook, der Beat ist treibend und aggressiv. Und diese Bridge ist das neue Vaterunser. Rollende Drums und schreddernde Gitarren leiten dann "Alive Or Dead" ein, einen, wenn nicht sogar den absoluten Höhepunkt. Hätten Middle Class Rut in den Charts einen Namen, dieser Track wäre schneller auf Eins, als man gucken kann.

Das US-Duo hat es geschafft, mal wieder so eine Art eigenen Sound zusammenzubasteln. Hier wird mit viel Hall gearbeitet, das Ganze bekommt sphärisch den richtigen Touch, nur um dann wieder in der nächsten Garage-Rock Snare-Tirade aufzugehen. Das sind 30 Seconds To Mars gepaart mit den U2 der Achtziger. "No Name No Color" vermittelt Stadionfeeling pur - solche Songs warten nur auf große Arenen. Musikfans, lasst euch gesagt sein: Dieses Album pustet einen an die Wand!