Es ist schon ein bisschen krank, was der Kerl hier macht. Ein bisschen Psycho, ein bisschen wirr und ganz schön chaotisch, gleichzeitig aber doch ganz charmant, ganz spannend, ganz gut sogar.
Mark Stewart war ganz früher eine der Gründer von The Pop Group und arbeitete in den vergangenen Jahren mit Leuten wie Trenz Reznor, Tricky, Massive Attack oder Primal Scream zusammen. Mit "The Politics Of Envy" scheint er nun all diese und die seinen und noch viel mehr Erfahrungen vertonen und anschließend gesammelt auf die Menschheit loslassen zu wollen. Also in Deckung bitte, Mister Stewart schießt scharf. Mit Trip Hop, Dub, Hip Hop, Industrial, Rockmusik, Dubstep und ganz viel dunkler, fieser Popmusik, mit Gästen wie Lee "Scratch" Perry, Bobby Gillespie von Primal Scream und Keith Levene von P.I.L. und The Clash, mit anstrengenden Liedern über Politik, Krieg und die böse Welt - und mit ganz vielen Ideen. Denn was er hier macht, ist meistens eben ziemlich gut geworden. Manchmal etwas schwierig, aber nach dem zweiten, dritten, vierten Hören dann doch ziemlich fett. Der wirre Opener "Vanity Kills" zum Beispiel genau wie das fast schon leichte "Stereotype", das sperrige "Autonomia" wie das straighte Tanzflur-Highlight "Gustav Says", das dubbige und musikalisch relaxte "Gang War" ebenso wie das Bowie-Cover "Letter To Hermione". Und selbst wenn sich vielleicht ein oder zwei weniger starke Songs dazwischen gemogelt haben, gehört "The Politics Of Envy" ganz sicher zu den interessantesten Scheiben des noch so jungen Jahres. Und wird es sicher auch bis Weihnachten bleiben...