Das ist die neue Band von dem und dem. Oder: Der spielt auch in der Band XYZ. Manchmal kann so was ganz einfach sein. Im Falle von Retisonic sieht es etwas anders aus. Aber auch gleich massiv interessanter. Also, im Schnelldurchgang und ohne Gewähr auf Vollständigkeit: Sänger und Gitarrist Jason Farrell spielte bei den Jade Tree-Bands Swiz, Fury und Sweetbelly Freakdown sowie der Dischord-Band Bluetip. Hier war auch Joe Gorelick dabei, nachdem er für Garden Variety und The 52-X getrommelt hatte. Jetzt sind sie beide bei Retisonic. Wie auch Bassist Jim Kimball, der zuvor bei Stella Brass, J Majesty und zusammen mit John Herguth (House & Parish, Atlantic/Pacific) bei The Love Scene spielte und jetzt noch bei Vs. Antelope (mit Chris Daly von Texas Is The Reason, Jets To Brazil) spielt. Fertig.

Okay, am Ende ist man verwirrt, blickt nicht durch, weiß aber sehr wohl, was einen hier erwartet. Post-Hardcore, emoeske Rockmusik für Erwachsene, gute Sachen, Punk mit Niveau und beste Unterhaltung nämlich. Aber auch vertrackte Momente, fleißiges, aber niemals übertriebenes Gefrickel, kreatives Musizieren abseits von Norm und Durchschnitt eben. Oder einfach gesagt: große Kunst! Nichts anderes bieten Retisonic auf "Robots Fucking". Lieder mit Sinn und ganz viel Verstand und noch mehr Klasse. Und zwar in einer solchen Dichte, dass es nur wenig bis gar keinen Sinn macht, hier irgendwelche Highlights zu erwähnen. Denn ob die Jungs hier nun scheppern oder sauber spielen, ob sie es ein bisschen dreckiger und wüster angehen ("Necropolitan") oder später das Tempo drosseln und fast ein bisschen träumen ("Robots Fucking"), gut und super ist tatsächlich jede Nummer und irgendwie auch schwer in Worte oder gar Vergleiche zu fassen. Klingt nach einzigartig, ist einzigartig irgendwie. Wer mit den Bands von oben, mit Dischord oder den Rival Schools, mit J Robbins oder auch Weezer zu "Pinkerton"-Zeiten etwas kann und findet, dass die Foo Fighters keine Eier (mehr) haben, der muss hier zugreifen. Und alle anderen? Auch.