Ein neues Album, aber fast keine neuen Songs. Paul McCartney hat in seiner Vergangenheit gestöbert und sich Songs vorgeknöpft, die nicht nur alt sind. Sondern richtig alt. Der Sir hat manche von ihnen schon als Kind gehört, als sein Vater sie ihm vorgespielt hat. Jetzt gibt er sie quasi weiter und zollt ihnen Tribut. Nicht überraschend macht er das ziemlich beeindruckend.

Dabei ist das hier kein Cover-Album, es ist mehr als eine Jazz-Scheibe, mehr als eine Ansammlung alter Traditionals und Bluesnummern. Es ist eine sehr, sehr, sehr warme und herzliche Angelegenheit, das alles klingt sehr intim, zu jeder Sekunde persönlich - aber ist gleichzeitig eine ziemlich harte, kräftige Angelegenheit. Denn die Songs haben bei aller beswingten Entspannung und jazzigem Groove mächtig Power und ganz viel Herzblut unter der Haube. "We Three (My Echo, My Shadow And Me)" ist so eine Nummer, die tatsächlich rockt, "It's Onyl A Paper Moon" kommt sogar schon fast durchgeknallt. "More I Cannot Wish You", ganz sicher, "I'm Gonna Sit Right Down And Write Myself A Letter" oder "Home (When Shadows Fall)" sind weitere Highlights und gleichzeitig perfekte Beispiele dafür, dass früher manches vielleicht doch ein bisschen besser war. So schnell ist man angefixt, ziemlich beeindruckt und es steigt die Neugier auf die Originale, auf die Zeiten und Platte von damals.

Als kleinen Bonus, der zwar sehr nett, aber sicher nicht nötig war, präsentiert McCartney auch noch zwei neue Nummern, die sich aber dem Sound des Restes anpassen und zu keiner Sekunde aus der Reihe fallen. Wobei: Bei "My Valentine" spielt Eric Clapton Gitarre, bei "Only Our Heart" spielt Stevie Wonder Mundharmonika. Außergewöhnliches auf einem außergewöhnlichen Album also.

PS: Bei den Aufnahmen zu "Kisses On The Bottom" hat sich McCartney übrigens fast alleine auf's Singen konzentriert, das Spielen hat er der kanadischen Pianistin und Sängerin Diana Krall und ihrer Band überlassen und lediglich bei zwei Songs selbst zur Gitarre gegriffen.