"Kalte Flecken" nennt sich die aus England operierende Kanadierin Al Spx, die mit diesem Debüt eine erfolgsversprechende Karriere als neue Indie-Ikone lostreten dürfte. Denn diese Scheibe hat alles, was notwenig ist, um dieser Prophezeiung Vortrieb zu lassen: Da haben wir nämlich eine immens vielseitige, leicht sperrige Künstlerin, die mit grimmiger Entschlossenheit ihre Version der US-Musikhistorie durch die - recht eigenwillige - Mangel dreht und am Ende mit etwas ganz Eigenem dasteht. Sie selbst nennt die Melange aus Indie-Pop, Blues, Gospel und Folk treffenderweise "Doom Soul".

Dass sie sich auf diesem Album PJ-Harvey-Spezi Rob Ellis als Berater und Perkussionisten hinzuholte, kommt nicht von ganz ungefähr. Denn seit Anna Calvi hat niemand mehr dieses Art von Ästhetik so eindrucksvoll bedient. Wie alle guten Künstlerinnen aus dieser Nische hat auch die Autodidaktin Al Spx eine ganz eigene Vorstellung von dem, was möglich und richtig ist - mit zum Teil überraschenden und nicht immer angenehmen, aber immer überzeugenden Ergebnissen.