Nach "McCartney" und "McCartney II" wird nun sein nächstes Album erneut veröffentlicht. Neu gemastert, mit Bonus-Tracks aufgemotzt und in mal wieder schicker Verpackung. Und stets unter der Obacht von Paul McCartney persönlich. Heißt: könnte gut sein. Heißt: "Ram". 1971 kam dieses Album erstmals raus. Zwar ging es in den USA und UK auf Platz 1 der Charts. Doch von allen geliebt wurde auch das zweite Solo-Album von Paul McCartney nicht. John Lennon zum Beispiel fand es anfangs schrecklich, auch Ringo Starr, George Martin und die Journaille waren wohl nicht wirklich begeistert. Aber ey, da ein schlechter Trick von Messi ja immer noch besser als ein guter Trick von, sagen wir, Philipp Lahm ist, ist ein schlechtes Album des heutigen Sirs doch auch sicher besser als gute Alben vieler anderer.

Wobei man - wenn man "Ram" noch nicht kennt - natürlich erstmal gucken muss, ob "Ram" überhaupt wirklich "schlecht" ist. Und das ist es natürlich NICHT. Es ist manchmal sogar richtig gut und manche Songs sind sogar noch besser. Gleich der Opener "Too Many People" kommt zum Beispiel ziemlich lässig, auch "Uncle Albert / Admiral Halsey" ist sackstark. Erst Ballade, dann Tanzmusik, dann Liebling. Es ist eben McCartney, es ist Popmusik der 1960/1970er Jahre, manchmal den Beatles nicht unähnlich - manchmal schon. Aber durch die Bank zumindest interessant, spannend, von und mit Linda McCartney, mit Orchester und ohne. Auch heute nicht altbacken, auch heute absolut aktuell. Das gilt übrigens auch für die sich auf der - uns vorliegenden - Special Edition befindenden acht Bonus-Tracks: B-Seiten, rares Zeug wie zum Beispiel "A Love For You", Songs, die es nicht auf das Album geschafft haben. Dazu gibt schicke Fotos (was sah der Kerl gut aus!), Texte, ein paar Infos, was zum Blättern und Aufklappen. Gute Sachen, gute Veröffentlichung.