Während ja immer wieder versucht wurde, Klassik und Rockmusik irgendwie (meist auf Biegen und Brechen) miteinander zu verquicken, sind die Versuche, Klassik und Jazz zusammenzuführen, ja eher selten. Dennoch wagt Olivia Trummer dieses nun (zusammen mit Vibraphonist Jean-Lou Treboux) auf ihrem neuen Album, indem sie sich bei Vorlagen von Mozart und Bach bedient, die sie zusammen mit Treboux einfühlsam - und auf gewisse Weise sogar humorvoll - aufdröselt.

Einer der Gründe, warum das mit der Klassik und dem Jazz so schwierig ist, ist in dem grundverschiedenen Ansatz bedingt: In der Klassik ist alles vorgeschrieben und lässt kaum Raum zur Interpretation, während es im Jazz auf das spontane Miteinander und improvisatorische Fähigkeiten ankommt. Im Falle von Olivia Trummer ist wohl ausschlaggebend, dass sie als Pianistin sowohl in dem einen, wie dem anderen Genre zu Hause ist und ergo weiß, was sie wo weglassen und hinzufügen muss, um zu einem eigenen Ergebnis zu kommen. Insofern hat die Sache auch eine überraschende Leichtigkeit. Insbesondere die Kollaboration mit dem Schweizer Treboux erwies siech hier als Glücksfall - denn ein Vibraphon wird in der Klassik ja gerne als Folklore-Instrument verlacht, weswegen eine solche Klangfarbe in diesem Kontext besonders spannend erscheint. Schade nur, dass Olivia Trummer bei diesem Projekt ihre vokalen Fähigkeiten hintanstellen muss.