Ein wenig seltsam drauf ist sie ja schon drauf, die gute Mary Lou Lord: Diese Scheibe ist mit geliehenem Equipment live in einer U-Bahnstation beim Straßensingen entstanden. Zwar ist das eine coole Idee, aber die warzige Durchführung läßt doch die Frage offen, warum Mary denn nicht dieselben Tracks mit demselben Equipment ZU HAUSE eingespielt hat. Denn weder kommt der Live-Charakter zum Tragen - aufgrund der technischen Gegebenheiten, sind Umgebungsgeräusche und Publikum kaum wahrzunehmen - noch dürfte dies einer ihrer besseren Momente gewesen sein - Mary hadert doch sehr mit dem Tempo. Die Songauswahl - und das überrascht kaum - ist superb und eigenwillig (von Magnetic Fields über Richard Thompson bis zu Bruce Springsteen ist alles denkbar). Daß Mary indes auch eine kompetente Songwriterin ist, wird auch auf diesem Album nicht deutlich. Seit ihrer unglücklichen 98er Scheibe "Got No Shadow" hat sie kein neues Material mehr veröffentlicht. Da gibt es nur eines: An die Gerüchte glauben, daß es bald wieder so weit sein wird. Bis dahin ist die Scheibe für Fans und Komplettisten ebenso unverzichtbar, wie sie für Außenstehende unverständlich sein dürfte.