Obwohl Aaron Lee Tasjan seit immerhin 2008 als Songwriter, Gitarrero und Produzent tätig ist, mindestens neun Tonträger unter seinem Namen veröffentlicht hat, an etlichen anderen beteiligt war und 2007 sogar mal als Lead-Gitarrist der New York Dolls gastierte, ist der Mann bei uns noch weitestgehend unbekannt. Ob sich das mit seinem brillanten fünften Longplayer ändern wird, darf insofern bezweifelt werden, als dass er zur Zeit ja schlicht nicht damit auf Tour gehen kann (das letzte mal war er 2018 auf dem Static Roots Festival in Groningen in unseren Breiten unterwegs). Aufmerksamkeit verdient hätte der Mann, der als einer von Nashvilles vielseitigsten Songwritern gilt, allemal, denn "Tasjan! Tasjan! Tasjan!" ist ein brillantes, zeitloses Old-School-Pop-Potpourri geworden.

Hier bearbeitet Tasjan mit einer gewissen Chuzpe und einer Prise Größenwahn ein stilistisch breit gefächertes Terrain, auf dem sich unzählige Referenzen an die gesamte Historie des orchestral angelegten, klassischen Gitarrenpops finden. Mit einer ähnlichen Attitüde wie sein Kollege Father John Misty versieht Tasjan seine Songs gerne mit großen Gesten, hymnischen Melodiebögen, detailfreudigen, opulenten Arrangements und vor allen Dingen mit selbstironischen, humorvollen Lyrics, die deutlich machen, dass der Mann sein Herz auf dem rechten Fleck hat. Ganz nach seinem Credo, dass man sich niemals an einem bestimmten Genre orientieren soll, pendeln seine Songs dabei zwischen Westcoast-Pop, Midland-Country, Glam-Pop, New York Rock, Southern Soul und klassischem Folkpop hin und her. Wer jetzt Popmusik nicht mit der Jetztzeit geschuldeten, angesagten Sounds und Produktionstechniken assoziiert, der wird mit diesem Album vollends zufrieden gestellt werden.