Nachdem sich der aus Baltimore stammende Songwriter Carter Tanton zunächst mal aus der zweiten Reihe durch Acts wie Marissa Nadler, den Lower Dens, War On Drugs, Sharon van Etten oder mit seiner eigenen Band Tulsa einen Namen machte, begann er 2012 mit dem Album "Freeclouds" seine Laufbahn als Solo-Künstler. Nachdem er mehrfach erfolglos versucht hatte, die Songs, die nun auf dem neuen, selbst betitelten Album versammelt sind, mit Hilfe seiner Kumpels von War On Drugs auf konventionelle Weise zu produzieren, kam er 2017 auf die Idee, anstatt wie bislang seine Tracks Schicht für Schicht aufzubauen, diese stattdessen auf den Kern zu reduzieren und die Stücke - alleine mit Gitarre, Piano, Mundharmonika und Stimme - in seinem leerstehenden, zum Verkauf ausgeschriebenen Elternhaus in Baltimore als musikalische Momentaufnahme einzufangen und dabei dann die räumlichen und örtlichen Gegebenheiten mit einzubeziehen.

Das Ergebnis ist eine Sammlung intimer, ambitioniert komponierter Songdokumente, die sehr viel persönlicher erscheint, als die nachdenklichen, politischen Texte eigentlich nahelegten. Die melancholische Note und die fast ambientmäßig anmutende räumliche Note der Aufnahmen hingegen sind weniger den Inhalten geschuldet, als Tantons Bestrebungen, durch den Aufnahmeprozess zu neuen produktionstechnischen Erkenntnissen zu gelangen und Dinge zu einzufangen, die sich in einem digitalen Studio seinem Zugriff bislang entzogen hatten.