Der hier so für seine Sache brennt, ist niemand anderes als der amerikanische Gelegenheitsberliner und jetzt Wahl-Wiener Ian Fisher. Das heißt: Eigentlich brennt er gar nicht so sehr für seine Sache. Vielmehr ist das neue Album ein Plädoyer dafür, für IRGENDETWAS zu brennen - mit der Bereitschaft sich dann auch mal die Zunge zu verbrennen. Fisher ist dabei offensichtlich auf der Suche nach einem Sinn im Chaos unserer zunehmend unkonkreter werdenden Zeiten und schlägt somit ein weiteres Kapitel im andauernden Selbstfindungsprozess auf, den er seit 2013 mittels seiner Tonträger musikalisch kommentiert. Für sein neues Album suchte er sich zu diesem Zweck auch ein neues Setting und kam dabei auf die Idee, es mal mit einer Prise zeitgemäßen Soulpops zu versuchen. Nur gelegentlich - wie etwa bei dem schrulligen Retro-Country-Folk-Song "One Way Out No Way Back" oder der Empowerment-Folk-Ballade "I'll Be There" greift er noch auf seine folkigen Roots zurück, die er eigentlich schon mit seinem ersten Berliner Album "Nero" abzuschütteln begann. Ansonsten gibt es eher locker/flockig arrangierte, mit Keyboard-Sounds augmentierte Pop-Songs (und Instrumentals) mit einem gewissen souligen Touch, deren teils experimentelle Arrangements aber in merkwürdigen Kontrast zu Fishers nachdenklichen Lyrics stehen, die er zudem mit einer gewissen resignativen Note vorträgt. Zwar bietet Fisher auch gewisse Hoffnungsschimmer - allerdings schlagen auch diese sich nicht wirklich nieder. "Burnt Tongue" ist eine etwas gedämpfte und bestenfalls moderat tröstliche Angelegenheit geworden.