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Perlee - Speaking From Other Rooms

Perlee - Speaking From Other Rooms
Backseat/Membran
Format: LP

"Speaking From Other Rooms", der Titel des Debütalbums des aus den irischen Wahlberlinern Saramai Leech und Cormac O'Keefe bestehenden Dreampop-Duos Perlee deutet schon an, worum es bei der während der Pandemie entstandenen Werkes gehen könnte: Um die Distanz im Allgemeinen nämlich. Wahrscheinlich inspiriert von diversen Lockdown-Phasen - die zum Beispiel dazu führten, dass die Parts des Drummers Matt Ingram in London eingespielt werden mussten, während Saramai und Cormac in Berlin produzierten - machen sich Perlee hier Gedanken über die Auswirkung, die eine räumliche und zeitliche Trennung auf Beziehungen aller Art (beispielsweise persönliche aber auch die zur Heimat) haben kann. Legt man diesen inhaltlichen Ansatz auf die Musik des Duos an, so ließe sich schlussfolgern, dass es hier auch musikalisch um Zeit und Raum geht. Das wird dadurch deutlich, dass Perlee so ziemlich alle Aspekte des Dreampops hier paritätisch bedenken.

So gibt es melodische Klangwolken ebenso wie impressionistisch/atmosphärische Ambient-Passagen, abrasive Shoegaze-Soundwände, Kraut-Motorik, Indie-Rock und -Pop und eine gehörige Prise verhallter Psychedelia. Dabei teilen sich Samarai und Cormac die Gesangsparts und kommen im Idealfall - wie in der sachten Ballade "Wilder" - auch gesanglich zusammen. Wie das in solchen Kreisen üblich ist, halten Perlee nichts von knapp kalkulierten Pop-Songs, sondern setzen - wie indem abschließenden Kern-Track "The Wave" auf das Durchhaltevermögen der Hörer. Das ist aber auch notwendig, denn wie Perlee in dem besagten Track demonstrieren, ist ihnen die klangliche Umsetzung genauso wichtig, wie das Erzählen einer Geschichte. In "The Wave" geht es zum Beispiel um eine fast märchenhafte Geschichte: Bei einer Bootsfahrt bemerkte Samarai das eine Kinderstube von 15 Wahlbabys das Boot, auf dem sie unterwegs waren für eine Wal-Amme hielten und sich im Kielwasser zum Schlafen versammelt hatten. Der Song erzählt dann - auch klanglich davon - wie eine echte Wal-Amme versuchte, das Boot zu vertreiben was sich in einem wellenartigen musikalischen Crescendo äußert. So funktioniert Dreampop eigentlich am Besten: Wenn Inhalt, Musik und Sounddesign in sich ergänzender, aber nicht allzu konkreter Weise miteinander verbinden.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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