Vielleicht war es ja eine ganz gute Idee, dass sich Tommy Prine sich erst mal 25 Jahre Zeit ließ, sein Leben zu leben, bevor er überhaupt in Erwägung zog, seinem berühmten Vater John Prine als Musiker nachzufolgen. Denn in dieser Zeit hatte er natürlich Gelegenheit, sich einen eigenen musikalischen Geschmack zu entwickeln und sich demzufolge auch Stil anzueignen - und mehr noch: Tommy Prine hat natürlich viel erlebt und deswegen auch viel zu sagen.

Das nun vorliegende Debüt-Album von Tommy Prine zeichnet nun das Bild eines gestandenen Mannes, der mit seinen Dämonen zu kämpfen hat und sich auf diesem Album auf therapeutische Weise mit den Themen Verlust und Rückschlägen auseinandersetzt und in Songs wie "This Far South", "Letter To My Brother", "By The Way" und dem Opener "Crashing Again" den Verlust von Freunden und seinem Vater sowie die aus diesen Umständen entstandene Abwärtsspirale beschreibt, der er sich nur mit Mühe entziehen konnte. Dass das Ganze dann keine Trauerkloß-Veranstaltung geworden ist, liegt schlicht daran, dass sich Tommy Prine nicht als musikalischer Erbe seines Vaters sieht, sondern das Album - mit Hilfe seines Kumpels und Produzenten Ruston Kelly - als knackige Rockscheibe angelegt hat. Und zwar eine, die sich nicht an den Americana-Traditionen seines Vaters, sondern an den persönlichen Vorlieben orientiert. Zufälligerweise erinnert Prines Timbre dabei an seinen Kollegen Damien Jurado - und so werden dann auch gleich die musikalischen Assoziationen des Hörers in diese Richtung gelenkt; was ja keineswegs von Nachteil ist.