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Tonträger-Review
 
The Japanese House - In The End It Always Does

The Japanese House - In The End It Always Does
Dirty Hit Records/Virgin
Format: LP

Für ihr neues Album suchte sich Amber "The Japanese House" Bain einige Musiker zusammen, die ihr mit für sie neuen Sound-Ideen produktionstechnisch unter die Arme greifen sollten. Dazu gehören Matty Healy und George Daniel von The 1975, Katie Gavin von MUNA, Justin Vernon a.k.a. Bon Iver und die Tontechnikerin Chloe Kramer, deren Arbeit Amber aufgrund der queeren Grundeinstellung Chloes eine für sie lebensverändernde Bedeutung beimisst. Musikalisch machte sich das durch ein vielschichtiges, komplex strukturiertes, verspielt angelegtes, aber insgesamt poppiges Sounddesign mit deutlich mehr organischen Elementen als auf dem selbst produzierten Debüt bemerkbar. Inhaltlich beschäftigt sich Amber mit Geschichten, die sich aus einer eigenartigen Dreiecks-Affäre, einer damit zusammenhängenden Romanze, deren Zerfall, dem Thema Selbst-Liebe (im platonischen wie physischen Sinn) und ihrem nach Joni Mitchell benannten Hund Joni Jones ergaben. Amber bezeichnet das Ganze als Trennungsalbum - das aber zudem auch Selbstfindungs- und Empowerment-Elemente enthält.

Es wird also viel erzählt auf dem neuen Album - wobei es nicht ganz einfach ist, den ganzen Geschichten zu folgen; was aber an Ambers eigenartigem Gesangsstil und ihrem komplizierten Verhältnis zu Melodien liegt. Damit ist Folgendes gemeint: Die meisten Tracks des neuen Albums besitzen - ohne Vocals - schlicht und ergreifend überhaupt keine Melodien, obwohl musikalisch ungemein viel passiert. Amber ist dann bemüht, durch ein ständiges Auf und Ab im Flow so etwas wie eine melodiöse Gesanglinie zu definieren - wobei das Fehlen jedweder erkennbaren Refrains dieses erschwert. Dann gibt es auf der anderen Seite Tracks wie "Over There", die tatsächlich ein Mal erkennbare Akkordfolgen aufweisen - auf denen Amber dann aber mit genau demselben gesanglichen Ansatz deren Wirkung fast wieder ausschaltet. Diese Theorie ist sicherlich diskutabel, zumal das Ganze ja nicht schlecht klingt - aber memorable Songs können so einfach nicht entstehen. Selbst Trendsetterinnen wie Phoebe Bridgers oder Marika Hackmann (Ambers ehemalige Partnerin) haben zwischenzeitlich erkannt, dass man mit einem solchen Ansatz alleine als Songwriterin nicht so weit kommt. Hier sollte Amber Bain bei ihrem nächsten Album besser noch mal beigehen.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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