Thala hat den Bogen raus: Beeindruckend mühelos gelingt es der rastlosen Musikerin, die (nicht nur) in Berlin zu Hause ist, auf ihrer neuen EP die eigene Suche nach Authentizität in betont breitwandige Songs zu übersetzen, die wunderbar eingängig klingen, ohne sich deshalb dem Mainstream blindlings an den Hals zu werfen. Schon vor zwei Jahren begeisterte uns Thala mit ihrem famosen Debütalbum "Adolescence", auf dem sie mit juvenil anmutender Lässigkeit, aber doch auch beeindruckend konsequent mit Versatzstücken aller erdenklichen Facetten des Indie-Pop-Universums jonglierte und daraus bittersüße Alternative-Rock-Ohrwürmer formte, die oft seltsam vertraut, aber nie übertrieben nostalgisch klangen. Jetzt macht sie mit den sechs Songs von "In Theory Depression" den nächsten Schritt - und das nicht nur, weil sie mit der EP beim renommierten englischen Label Fire Records angedockt hat. Auffällig dabei: Während es vielen anderen ähnlich inspirierten Acts heute gar nicht genug Synthesizer im Soundbild sein können, ging Thala zuletzt den umgekehrten Weg und verbannte die Keyboards komplett aus ihrem Live-Setup. Das macht sich auch auf der neuen EP bemerkbar, denn die klingt durchaus kommerziell - aber nicht um jeden Preis: Lieber hört Thala auf ihr Bauchgefühl und bugsiert den Sound der Größen des 90s-Indierocks wie Mazzy Star, Liz Phair und Juliana Hatfield smart und mit großem Nachdruck ins Hier und Jetzt und zeigt dabei aber auch keine Angst vor Verletzlichkeit, wenn sie sich mit den Texten tiefer in die Karten schauen lässt als zuvor und sie ihre introspektive Seite in den Fokus rückt. Ein ebenso simples wie effektives Erfolgsrezept!