Lange war es still um Flo von Schwarz und seine Pyogenesis. Ein letztes Lebenszeichen gab es im Jahr 2000 in Form einer Best-Of-CD, schlicht "P" betitelt, das letzte Studioalbum ("Mono...Or Will It Ever Be The Way It Used To Be") erschien 1998. Nun gibt es mit einer neuen Truppe endlich fünf neue Stücke, die wie eine Fortführung und nicht Fortsetzung der "Unpop"- und "Mono..."-Platten klingt. Und das ist auch gut so. Die Vorab-EP zum im Juni erscheinenden Album "She Makes Me Wish I Had A Gun" ist die erste Veröffentlichung des von Flo gegründeten Labels Hamburg Records und sie ist größtenteils gelungen.

Los geht es mit "I Feel Sexy", einem kräftigen Gitarren-Pop-Song, dessen eingängige, höchst melodische Linien sofort ins Ohr und in die Beine gehen. Flo wechselt zwischen kurzen, dezenten Schreien und wunderschönen Gesängen, die schon fast an die Qualität von Weezer erinnern. Richtig gut und hoffentlich demnächst im Club eures Vertrauens zu genießen. Song Nummer zwei ist die Single "Everyday". Das Tempo wird gedrosselt, der Popanteil erhöht, das Ergebnis ist der schwächste Song der Platte, ohne wirklich schlecht zu sein. Vielleicht ein wenig beliebig. Auch "Angels Welcome Us" gehört eher zur langsameren Art. Aber er ist klasse. Der Refrain ist ein waschechter Sing-A-Long, die Strophen nachdenkliche Popmusik, wie sie schöner kaum sein können. Das Highlight der Platte und eine weitaus bessere Auskopplung als "Everyday". "You And Your Band" wird dann wieder ein ganz klein wenig härter, ist wieder zu hundert Prozent mitsingbar und hat einen seltsamen Irish-Folk-Charme, der dem Song aber überraschend gut steht. Das letzte Stück ist dann wieder ein wenig unnötig. "Punkrock Is Her Life" in einer Unplugged-Version. Nett. Nicht mehr. Sicherlich mehr als nett dürften die Konzerte der Band sein. Im Juni bereist das Quartett die Republik. Ein Besuch wird dringlichst empfohlen!