Bereits seit 40 Jahren macht Terry Callier Musik. Und das hört man. Tief verwurzelt im Soul Sound der 70er, aber mit einem Fuß in der Neuzeit (produziert wurde das Album von Paul "Bluey" Mainick (4-Hero)), präsentiert uns Callier auf seinem zweiten Studioalbum nach dem 98er Comeback "Lifetime" ein episches Weltbild in Sachen Musik. Callier, oft als ein Vertreter der sogenannten "handgemachten Musik" fälschlich in die Folk-Ecke gedrängt, wechselt auf dieser CD leichtfüßig zwischen den Genres hin und her: Soul, Blues, Jazz, Bossa, Rap, Instrumentals - alles kein Problem für den Mann mit der weichen Marvin Gaye Stimme. Auf einem Song singt er ein Duett mit Paul Weller - was stylistisch Sinn macht, auch wenn der Song selbst kein Winner ist, ansonsten bedient er sich routinierten Studiocracks, um seine Visionen zu realisieren. Da Callier - trotz aller Opulenz - etwa von Geigern, Bläsern oder Kinderchören - seine Songs stets um die eigene Stimme und die akustische Gitarre herum aufbaut - klingen die Sachen allerdings nie bloß routiniert, sondern organisch, lebendig und zuweilen auch inspiriert. Die Themen, die Callier aufbereitet, sind stets aktuell und auch immer politisch ("Sierra Leone"). Trotzdem hat man nicht unbedingt das Gefühl, daß Callier ein Mahner oder Prediger ist - eher kommentiert er die Sachen aus seiner Sicht. Das einzige, was man dem Werk anlasten könnte (und das muß man nicht unbedingt), ist daß seine Stücke (und auch die ganze CD) uweilen ein wenig zu lang und episch geraten sind. Ansonsten aber zeigt uns dieses Werk, daß Alter nach wie vor kein Grund ist, langweilige Nabelschauen zu halten.