Nachdem sich Becca Mancari auf ihrem dritten Album endgültig als nicht binäre Person bezeichnet, geht sie auch musikalisch einen wagemutigen Schritt nach vorne. Denn bislang galt Becca Mancari als sichere Bank in Sachen spröder, aber authentischer Indie-Pop-Songwriterei. Auf dem neuen Werk nun geht die Sache mächtig selbstbewusst in Richtung Pop. Aber nicht - wie zu erwarten gewesen wäre - in Richtung Indie-Pop, sondern stattdessen mit einem gewissen Sinn fürs Eingängige in Retro-Disco- und Lounge-Pop-Gefilde.

Dabei arbeiten sich Mancari, Produzent Carlos De La Garza und die Gäste wie Julien Baker und Zac Farro von Paramore ganz aus eigener Kraft aus dem bisherigen Umfeld in eine fast schon eskapistisch anmutende, psychedelische Pop-Utopie, die im Gegensatz zu den früheren Arbeiten geradezu schillernd und lichtdurchflutet daher kommt. Natürlich nutzt Mancari diese Gelegenheit, ihre Empowerment- und Queer-Pop-Themen in diesem Umfeld eher unterschwellig, aber emotional durchaus engagiert an die Frau zu bringen. Dabei bringt sie die positiven Vibes, die dieses Album ausstrahlen, in dem abschließenden akustisch geprägten Dreampop-Song "To Love The Earth" treffend auf den Punkt. Der Titel des Albums bezieht sich dabei übrigens darauf, dass sich Becca Mancari als queere Songwriterin in der Tradition von Linkshändern sieht, die aufgrund ihrer von der Norm abweichenden Orientierung fälschlicherweise oft als heilbare Außenseiter stigmatisiert werden.