Ihre musikalische Laufbahn begann Vanilla "Viji" Jenner als Pandemie-geplagte Indie-Künstlerin, indem sie - wie das heute so üblich ist - ab 2020 erste Songs ins Netz stellte. Schnell wurde aber deutlich, dass Vanillas musikalische Visionen zu groß für eine rein digitale Präsenz waren, denn von Anfang an waren ihre Songs mit jeder Menge Glam und Psychedelia in Form von klassisch strukturierten, raumgreifenden Rocksongs angelegt. Wer das Glück hatte, Viji - die Band - bei ihrem Live-Debüt auf dem Reeperbahn Festival erlebt zu haben, der wird bestätigen können, dass Vanilla etwa in Sachen Rock-Drive und Rockstar-Power so schnell niemand etwas vormacht. Enter Dan Carey - seines Zeichens Honcho des Speedy Wonderground-Imperiums, der das Potenzial Vanillas umgehend erkannte und diese songwriterisch und produktionstechnisch für die nun vorliegende Debüt-LP unter seine Fittiche nahm.

Zusammen erarbeiteten Vanilla und Dan Carey nun ein Sounddesign, das neben Rockdrive und Grunge-Riffs Raum für alle möglichen weiteren Elemente bietet. Dabei steht im Raum, dass Viji - also die Bühnen-Persona Vanillas - von vorneherein Larger Than Life angelegt ist und nichts zu verrückt oder abwegig sein kann, diesen Umstand zu betonen. Neben Grunge-Rock finden sich auch Psychedelia, Wave-Sounds, 80s Power-Pop-Drive, Riot Grrrl-Attitüde, Jangle-Pop Geschrammel, Glam-Rock-Attitüde und sogar dramatische Akustik-Arrangements im Angebot. Das ist aber alles nur Beiwerk zum Zweck, denn es sind schlicht die großartigen Songs, die den musikalischen Reiz dieser Scheibe ausmachen. Hinzu kommt noch der überdrehte Superstar-Charme, den Viji performerisch versprüht, der ihren amüsanten Beobachtungen aus einem kunterbunten Rockstar-Leben inklusive dessen düsterer Aspekte Glaubwürdigkeit und Authentizität verleiht. Unter dem Strich hat Vanilla Jenner auf diese Weise sowohl songwriterisch, wie auch musikalisch einfach mehr zu bieten, als viele ihrer bereits etablierteren Kolleginnen. Und dass sie in Dan Carey einen Partner gefunden hat, der jedem ihrer Tracks ein eigenes klangliches Mäntelchen anziehen konnte, ist ein willkommener Bonus.