Kurz noch mal rekapituliert: Al Lewis ist ein walisischer Songwriter, der immer mal wieder zwischen Veröffentlichungen auf walisisch und englisch wechselt. 2016 etablierter er mit seiner nordamerikanischen Kollegin Alva Leigh unter dem Projektnamen Lewis & Leigh einen neuen Ansatz, indem er die walisischen Folk-Elemente und Americana-Vibes unter dem Begriff "Celticana" zusammen führte. Diesen Stil behielt er für seine englischsprachigen Veröffentlichungen dann auch bei, nachdem sich Alva Leigh in die Mutterschaft verabschiedet hatte und in ihre Heimat Kanada zurückgezogen war.

"Fifteen Years" ist nun der erste englischsprachige Longplayer, den Al Lewis nach dem Split mit Alva Leigh veröffentlichte - und einer, auf dem er die letzten 15 Jahre erzählerisch zusammenfasst. Und zwar in dem Sinne, als dass er sich hier mit dem Tod seines Vaters und der Fortführung der Familiengeschichte auseinandersetzt. Denn wie Alva Leigh hat auch Al Lewis inzwischen eine Familie gegründet und fand in der Pandemie-Zeit durch die Entdeckung eines Memorabilia-Kästchens auf dem Dachboden zu diesem Thema. Das heißt also: Lewis arbeitete natürlich nicht 15 Jahre an diesem Album, sondern betrachtete diese Zeit lediglich als Fundus für seine Song-Ideen. Musikalisch ist das Werk deutlich poppiger - man könnte sogar sagen "mainstreamiger" - ausgefallen, als die Sachen, die er bislang machte; wenngleich er in dem Track "The Farmhouse" auch noch mal seine Folkroots durchschimmern lässt. "15 Years" ist auch wesentlich melancholischer geworden als noch die EP "Movin On, Moving Past" die er 2021 in der Pandemie raushaute. Tatsächlich könnte man das Werk auch als klassisches Männerschmerz-Album bezeichnen, wenngleich auch eines, das ohne Blues-Elemente auskommt.