Der Schnee von gestern ist heute ja bestenfalls Wasser. Und das ist es wohl auch, was der österreichische Komponist Manu Delago im Sinn hatte, als es darum ging ein Motto für das neueste Werk zu finden. Im Wesentlichen beschreibt das Album denn also den Weg eines Flusses von der Quelle (die sich ja oft aus einem Gletscher speist) bis zur Mündung. Delago wäre aber nicht Delago, wenn er es dabei beließe, sondern verleiht der Sache eine metaphysische und sozialkritische Ebene, indem er in den Texten von Songs wie "Ode To The Earth", "Polar Bear", "Oxygen" oder "Stay Afloat" den Klimawandel in seinen vielfältigen Auswirkungen einbezog und mit höchst persönlichen Betrachtungen über die Familie und die Menschheit als solcher auf verschiedenen Zeitebenen zu einem assoziativen Flow verdichtete.

Musikalisch beschritt Delago dabei für ihn neue Wege und lud das Vokal-Ensemble Mad About Lemon für die gesangliche Ausgestaltung ein und ergänzte die auf vielfältigen Percussion-Instrumenten basierenden Arrangements um atmosphärische Bläser-Sätze, die letztlich den Fluss des Wassers und der Zeiten mit majestätischer Grandezza begleiten. Der Titel "Slow-Moving River" bringt die Sache dann noch mal thematisch auf den Punkt. Delago arbeitete zuletzt mit KünstlerInnen wie Björk, The Cinematic Orchestra oder Olafur Arnalds zusammen. Und wenn er sicherlich einige Elemente aus diesen Kollaborationen für sein eigenes Projekt übernommen hat, ist es doch vor allen Dingen die Einbindung des Tiroler Vokal-Trios Mad About Lemon, die der Sache einen über die Ambient-Aspekte hinausgehenden, songorientierten Charakter verleiht.