Auf dem vierten Album des New Yorker Rock-Pop-Trios X Ambassadors kanalisiert Frontman Sam Nelson Harris seine Kindheits- und Jugenderinnerungen und seine Männerschmerz-Phantasien in einem monumentalen Konzeptalbum über "Townies" - das sind Kleinstadt-Bewohner mit großen Träumen aber wenigen Möglichkeiten, dem tristen Dasein eine typischen amerikanischen Suburbia zu entfliegen. Wie es heißt, griff Sam dabei auf seine und die Kindheitserinnerungen seines Bruders Casey (der als Keyboarder in der Band ist) im heimatlichen Ithaca zurück - einer jener eher trostlosen Kleinstädte in Upstate, New York - und erzählt in den Songs vom Lunger-Zustand, den Abenteuern, den Plänen, den Enttäuschungen und den Leiden archetypischer Jugendlicher in einer solchen angeschlossenen Welt. Da er dabei oft aus der Ich-Perspektive berichtet, darf angenommen werden, dass er und sein Bruder derweil selbst zu einer solchen Klientel von frustrierten Jugenlichen gehörten.

Ursprünglich begannen die X Ambassadors ihre Laufbahn als Rockband, gingen jedoch dazu über, ihren Sound aufgrund einer ganzen Reihe von Soundtrack-Platzierungen und eines Major Deals immer mainstream-kompatibler und poppige zu gestalten - auch weil sie immer wieder mit Pop-Künstlern wie Rhianna, Lizzo oder Bebe Rhixa kollaborierten. Die Musik, der sich die X Ambassadors auf dem neuen Album nun bedienen, besteht weitestgehend aus genrekonformen, brillant und raumfüllend produzierten, Großgesten-Pop-Rock Elementen mit lamentösem Jammerpop-Appeal, die mit einer gewissen Unerbittlichkeit in immer wieder dieselben und erwarteten Melodie-Schemata abdriften - und deswegen musikalisch nicht besonders aufregend erscheinen, gleichwohl alles gut klingt.