Mit ihrem ersten Album "Refuge Cove" präsentierte sich die australische Songwriterin Grace Cummings - aus der Not geboren - noch als Folk-Singer. Mit ihrem zweiten Album "Storm Queen" öffnete sie sich in stilistischer und produktionstechnischer Hinsicht in Richtung eines dramatisch/theatralischen Folk-Pop-Sounds - aber immer noch im DIY-Modus. Für ihr nun vorliegendes, drittes Album "Ramona" tat sich Grace mit dem amerikanischen Produzenten Jonathan Wilson zusammen und realisierte mit dessen Hilfe ihre Version eines Cosmic American Music-Konzeptes, das sie seit jeher anstrebte. Wie gewohnt führte Wilson dabei alle Elemente ins Feld, mittels derer er sich seit Jahren als Verfechter eines zeitgemäßen Laurel Canyon-Sounds einsetzt - und das ist dann neben einem vollen Band-Sound (für den er sich selbst als Drummer einsetzte) so ziemlich alles, was in Sachen Streicher-, Bläser-, und Chor-Arrangements denkbar ist. Die Idee freilich, die neuen - unkonventionell strukturierten - Songs in einem größeren Gesamtzusammenhang zu präsentieren, stammte - ebenso wie das Songmaterial - von Grace selbst.

Bemerkenswerterweise wird das Album von der teils monumentalen Produktion niemals erdrückt - und das ist ebenfalls das Verdienst von Grace Cummings, die in diesem Setting erstmals die Möglichkeit sah, sich als fast schon archaisch agierende Vokalistin mit emotionaler Urgewalt so zu verwirklichen, wie sie sich das immer schon vorgestellt hatte. Die titelgebende "Ramona" - eine Figur aus dem 63er Dylan Song "To Ramona" - ist dabei - wie auch die Charaktere aus ihren anderen Songs - als Projektionsfläche zu sehen, auf die Grace alles spiegelt, was sie auf ihrer Suche nach Selbsterkenntnis, Heilung, Empowerment und Identität beschäftigt. "Alles, was wir Künstler erschaffen, dient schließlich dazu, mit dem Leben als solchem umgehen zu können", räumt Grace denn auch ein - und für diese These ist "Ramona" ein gutes Beispiel.