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Villagers - That Golden Time

Villagers - That Golden Time
Domino/GoodToGo
Format: LP

Eines lässt sich dem irischen Songwriter Conor O'Brien nun wirklich nicht vorwerfen: Dass er sich um irgendwelche Erwartungshaltungen scherte, nämlich. Eigentlich noch nie hat der Mann mit seinem Villagers-Projekt das eingelöst, was er mit seinem ersten Album "Becoming A Jackal" versprochen zu haben schien: Ein verlässlicher Folk-Popper zu sein, nämlich. Wagte er sich mit seinem letzten Album "Fever Dreams" etwa auf experimentelles Terrain und übte sich in Sachen opulent/kapriziöser Soul-Pop, so gefällt er sich auf dem neuen Werk "That Golden Time" darin, seine Songs oft auf Piano- oder Keyboard-Sockel aufzusetzen. Aber der Stil ist bei O'Brien ja bestenfalls zweitrangig - der Mann will sich halt nicht selber wiederholen und langweilen.

Im Zentrum steht dann auch dieses Mal wieder O'Brien unglaublich empathisches, intelligent formuliertes Storytelling, mit dem er aus der Intimität kleiner, persönlicher Geschichten, die er oft im Dialog-Format anlegt, auf größere spirituelle und kosmische Zusammenhänge schließt und auf betont philosophische Art oft zu erstaunlichen Offenbarungen und Einsichten kommt. Im besten Fall finden Musik, Arrangement und die erzählte Geschichte dann in hypnotischen Jahrhundertsongs wie "You Lucky One" zueinander. Das sind dann oft auch Stücke, bei denen O'Brien in Sachen Arrangements oder Experimentierlust sogar noch mal eins draufsetzt - wohl weil er selbst von der zeitlosen Qualität solcher Tracks mitgerissen wird. Dass er dieses Level nicht durchgehend halten kann, liegt auf der Hand und führt dann dazu, dass er mit psychedelischen Experimenten wie beispielsweise dem sich im Delirium verflüchtigenden "Keepsake" eher auf zumindest interessante Art scheitert. Immer dann allerdings, wenn seine nicht nur im übertragenen Sinne fabelhaften Geschichten zum Anker seines Tuns werden (etwa in der Ballade vom "Brother Hen"), macht O'Brien in Sachen einnehmender musikalischer Fabulierkunst so schnell niemand etwas vor.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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