Dass Chris Mills aus Chicago kommt, hätte man nun nicht unbedingt vermutet. Denn der Mann, der seine Hörner offensichtlich bereits in mehreren musikalischen Projekten abgestoßen hat (u.a. als Support von Wilco, Willie Nelson oder Nick Lowe), legt hier ein reifes, durchdachtes, abwechslungsreiches und spannendes Gitarren-Pop Album vor. Um es mal in Worte zu kleiden: Wenn Paul Weller eine weniger lamentöse Stimme hätte, weniger wollte, und Amerikaner wäre, dann würden seine Scheiben so klingen. Es gibt hier von allem etwas: Streicher, Banjo, Bläser, Mandolinen, Orgeln, Pianos, E-Pianos - sozusagen Country und Western, aber auch Soul, Rock, Psychedelia inklusive rückwärts laufendem Schlagzeug. Und trotzdem hält alles zusammen, hat Luft, wackelt und passt. Wenn jemand nach reichhaltig arrangierter, organischer, handgemachter, selbstverständlicher und z.T. großartiger Mucke sucht, die immer Sinn macht, niemals übers Ziel hinausschießt, immer unterhaltsam und überraschend ist und dennoch mit schmalzigen String-Arrangements aufwartet, der ist mit "The Silver Line" allerbestens bedient.