Das geht zwar auf keine Kuhhaut, aber auf eine vom Wackenlogo mit dem Kuhkopp gezierte DVD passt es: 117 Minuten Liveauftritte sowie Interviews vom W:O:A 2001 stammend und dazu ein paar Bonüsse, die den Namen mal wirklich verdienen.

Jut, ist alles Geschmackssache, aber auf Interviews, bei denen der internationale Rockstar Doro Pesch ihre blonden Flechten ebenso vorführen kann wie ihren zweistelligen aktiven Wortschatz und ein Englisch mit deutschem Akzent, bei dem die Milch im Tee sauer wird - obwohl Grenzerfahrungen durchaus aufgeschlossen, könnten wir doch just hierauf verzichten. Dafür aber ist die abgefilmte Nummer extrem lustig, bei der diese Großmutter des Nietenhosen-Metal bei den bösen Thrashern Holy Moses auf die Bühne und ausgerechnet bei "Too Drunk Too Fuck" mitträllern darf! (Mögen die Dead Kennedys ihnen verzeihen)

Sehr gelungen ist nun wirklich das enthalte Live-Footage vom Grave Digger-Auftritt '01, das nicht nur das bei Nummern wie "Heavy Metal Breakdown" grandios mitgehende Publikum einfängt, sondern auch über interessante Bildregie endlich einmal zeigt, wie die 20 bis 30 000 ausrastenden Metaller von der Bühne aus gesehen so wirken - klasse!

Außerdem sind Livemitschnitte von Vicious Rumors, den stets freundlichen Ruhris Rage (die ja auch 2003 wieder dabei und wahrlich ein Höhepunkt waren), Sodom, Hammerfall, Rose Tattoo (enttäuschend, wie meist), Saxon, Motörhead sowie Dimmu Borgir enthalten, volle Bedienung also! Von den schwärzlichen Fürsten zu Borgir erfahren wir erschauernd im Interview, dass bei ihnen das Schminken immer so lange dauert, sie sich dabei aber die Zeit mit Johnny Cash-Mucke zu verkürzen pflegen... Wanderwarze Lemmy und seine Mit-Motörheads brachten ihren (songstiftenden) "Bomber" mit nach Wacken, erschraken aber, als sie der gigantische Bühne ansichtig wurden ("sollen wir hier 16 km laufen?"). Und so weiter, und so fort.

Und obwohl all dies also schon Spaß genug bereitet, kommt die allergrößte Freude eigentlich bei den Extras der DVD auf: Ein spaßiges Special Feature mit "Horny Henry", eben noch eine braves Stallrind, das sich unter der Einwirkung von Metalmusik ("TNT" um genau zu sein) in eine Art headbangendes Minotaurus-Zwitterwesen verwandelt und das Festival (sowie den Vicious Rumors-Auftritt) aufmischt.

Und vor allem gibt es da noch 11 Minuten "Impressionen" und Randszenen vom Festival, die annähernd einzufangen vermögen, was diesen Event so einzigartig macht. Auch die als Diashow ablaufende Fotogallerie lässt nostalgische Gefühle ebenso hochkommen wie Neid auf die Fotografen, die solche Meisterschüsse auf die Kette kriegen.

Fazit: Empfehlenswert für jeden, der schon mal oben war oder einen Wackenbesuch plant!